Mülhausen (französisch Mulhouse, elsässisch Mìlhüsa) ist eine Stadt im Elsass in der Verwaltungsregion Grand Est im Osten Frankreichs. Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur (Sous-préfecture) des Arrondissements Mulhouse im Département Haut-Rhin. Mülhausen
Mülhausen liegt geographisch am Dreiländereck Frankreich, Deutschland, Schweiz. Nordwestlich der Stadt am Fuße der Vogesen liegt Thann, das südliche Tor zur Elsässer Weinstraße (Route du vin). Auch ist Mülhausen das Tor zum Sundgau im äußersten Süden.
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Mit 110.370 Einwohnern (1. Januar 2015) und 278.206 Einwohnern im Großraum ist Mülhausen die größte Stadt des Départements. Seit dem 17. Februar 2014 ist die Stadt Mülhausen im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen zweisprachig.
Die Stadt Mülhausen (lateinisch Mulhusium) wurde im Jahr 803 erstmals urkundlich erwähnt. Errichtet wurde sie auf einem oft durch Hochwasser heimgesuchten Gelände. Der Bau einer Mühle gab dem Ort seinen Namen. Ein Mühlrad ziert daher auch das Stadtwappen.
Durch den Status als Freie Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich sowie durch ein Bündnis mit den Schweizer Kantonen (1515) und dem französischen Königreich blieb Mülhausen als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft nahezu unabhängig. Die Stadt war Mitglied im elsässischen Zehnstädtebund (Dekapolis). Anschließend war Mülhausen als unabhängige Republik Mitglied der Eidgenossenschaft. Im Jahre 1512 erhielt die Stadt von Papst Julius II. eigens einen wertvollen «Juliusbanner» für die 1508–1510 im "Grossen Pavier Feldzug" geleisteten Dienste zur Vertreibung der Franzosen.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts gewannen chemische und mechanische Industrien an Bedeutung. Im Jahr 1746 begann mit der Gründung einer Textildruckmanufaktur die industrielle Entwicklung der Stadt. Die Stadt unterhielt bevorzugte Beziehungen mit Louisiana, von wo es Baumwolle importierte.
1798 votierte die Stadt für einen Anschluss an Frankreich, da die errichteten Zollschranken den Warenverkehr in die wichtigsten Absatzgebiete erschwerten. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 war eine Wiederangliederung von Mülhausen an die Schweiz kein Thema mehr; die Stadt blieb wie das umgebende Elsass Teil Frankreichs. In den Jahren nach 1820 expandierte die Textilindustrie weiter und Mülhausen entwickelte sich zu einer erfolgreichen Industriestadt, in der sich später auch andere Industriezweige ansiedelten und die zahlreiche Arbeitskräfte aus der Umgebung anzog.
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 kam Mülhausen mit Elsass-Lothringen zum neu gegründeten Deutschen Kaiserreich. Am 1. Dezember 1910 zählte man in der Stadt 95.041 Einwohner. Mit der Eingemeindung der Landgemeinde Dornach (10.447 Einwohner im Jahr 1910) am 1. Juni 1914 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte. Die Industriestadt Mülhausen war eine Hochburg der SPD Elsaß-Lothringens. Bei den ersten und einzigen Wahlen zum Landtag des Reichslandes Elsaß-Lothringen 1911 gewannen die Sozialdemokraten Leopold Emmel und Joseph Schilling zwei der drei Mülhausener Wahlkreise (der dritte fiel an den Liberalen Eduard Drumm).
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnten französische Truppen Mülhausen im August 1914 zweimal kurzzeitig einnehmen. Nach dem Krieg kam Mülhausen 1919 erneut zu Frankreich. Die französische Sprache wurde als Amts- und Schulsprache verpflichtend eingeführt. Nach dem Westfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Mülhausen bis zur Einnahme durch die 1. französische Armee am 22. November 1944 wieder dem Deutschen Reich angegliedert.
Nach einem wirtschaftlichen Aufschwung in den drei Nachkriegsjahrzehnten (trente glorieuses) hat Mulhouse seither mit dem Niedergang der hier ansässigen Wirtschaftszweige, v. a. Textilindustrie und Maschinenbau sowie mit den Herausforderungen des Strukturwandels zu kämpfen.